Verschlagwortet: Vielfalt
Ich bin immer wieder erstaunt, welche Diskussionen ein einfaches “Ramadan Kareem“ in den Netzwerken auslöst. Grüße zu Ostern oder Weihnachten sind dagegen einfach da und akzeptiert. egal woran wir glauben – es geht um gegenseitigen Respekt und ein gemeinsames Miteinander.
Chancengleichheit, Vielfalt und Inklusion scheinen selbstverständliche Werte zu sein. Aber bei einem genaueren Blick in unsere Gesellschaft schaffen wir es oft nicht unser Denken wertfrei zu halten. Wenn eine Frau etwas macht, kann die gleiche Handlung bei Männern eine ganz andere Reaktion hervorrufen.
Ein paar Beispiele: der Mann der die Wohnung saugt gilt als Vorbild für Gleichberechtigung. Während die Frau in ihrer Rolle gefangen zu sein scheint. Wenn die Frau das Kind im Kindergarten abgibt ist sie eine Rabenmutter, wenn der Mann das Kind bringt ist es super dass er sich so einbringt…
Solange wir in solchen Schranken denken, wird eine wirkliche Gleichberechtigung und Chancengleichheit nicht entstehen. Wir sollten auch nicht werten. Nur weil das eine Lebensmodell für mich nicht passt, kann es für andere Paare oder Familien sehr wohl das beste Modell sein. Toleranz ist hier angebracht nicht werten.
Chancengleichheit, Vielfalt und Inklusion sind in Unternehmen wichtige Themen. Es ist wichtig sich für die Neutralität bei Bewerbungen einzusetzen und es ist auch wichtig sich für eine faire Bezahlung unabhängig von Geschlecht oder sexuellen Orientierung stark zu machen. Doch was passiert, wenn man Merkmale der Vielfältigkeit als Key Performance Indicator (KPI) bei der Einstellung in den Vordergrund rücken? Der Zwiespalt zwischen einer Bewertung des bisher Erreichtem und einem eine Chance geben gab es schon früher. Eine Auswahl allerdings rein auf Vielfalt und Inklusion ausgerichtete Entscheidung birgt auch Tücken. Wenn wir auf der Suche nach der besten Forscherin oder dem besten Forscher sind, ist die Frage nach Geschlecht oder Herkunft eher unbedeutend. Was zählt sind Erfahrung, Wissen und Aufgeschlossenheit…
Chancengleichheit, Vielfalt und Inklusion ist auch in der Schule als Thema angekommen. Dabei wird besonders deutlich, dass es wichtig ist wie man sich einem Thema nähert. Chancengleichheit, Vielfalt und Inklusion eignet sich sehr gut um Gemeinsamkeiten zu finden und so ein verbindendes Element zu schaffen. Leider wird zu oft nach den Unterschieden gefragt. Was löst dieses bei den Betroffenen aus? Sicherlich kein Gefühl von Integration oder Inklusion. Was bisher ok war, wird nun fokussiert und plötzlich ist man anders, obwohl man vorher eine oder einer von vielen war. Wir müssen bei dem Thema Chancengleichheit, Vielfalt und Inklusion aufpassen, dass wir durch das Setzen des Themas nicht aus versehen anfangen Unterschiede zu betonen und dadurch Personen nachträglich auszugrenzen…
Chancengleichheit, Vielfalt und Inklusion beginnt in den eigenen vier Wänden. Häusliche Gewalt ist nie eine Lösung. Es gibt aber auch nie einen Weg zurück. Zonta macht auch in Deutschland immer wieder auf das Schicksal von Frauen und Männern aufmerksam, die unter häuslicher Gewalt leiden. Auch das Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben engagiert sich beispielsweise mit einer kostenfreien Hotline (08000 116 016) gegen Gewalt an Frauen. Die Menschen wollen sich gar nicht unbedingt von dem Partner trennen, aber es ist wichtig sich von der häuslichen Gewalt zu trennen.
Chancengleichheit, Vielfalt und Inklusion drückt sich auch in Sprache und Wahrnehmung aus. Unsere Wahrnehmung ist durch unsere Erziehung und Erfahrung beeinflusst. So nehmen wir Eltern die ihre Kinder zweisprachig aufziehen als weltgewandt wahr. Allerdings vor allem wenn es sich um privilegierte Sprachen wie beispielsweise Englisch, Französisch oder Spanisch handelt. Bei Sprachen wie Türkisch, Aramäisch oder den slawischen Sprachen empfinden viele diese Weltgewandtheit nicht. Dabei versuchen die Eltern evtl. auch dort nur eine zweisprachige Erziehung…
Mental Health ist zurzeit in aller Munde, so sollte es beim Thema Chancengleichheit, Vielfalt und Inklusion nicht vergessen werden. Wenn wir es nicht mehr schaffen uns auf das Hier und Jetzt einzulassen, fangen unsere Gedanken an zu kreisen. Dieses kann nicht zu einer Erholung des Geistes führen, so dass wir auch wieder wach genug sind und leistungsfähig genug für die vor uns liegenden Aufgaben. Wir sollten auf uns achten und dieses sollte die mentale Gesundheit einschließen. Denn wer geistig nicht auf der Höhe ist wird es auch nicht schaffen Chancengleichheit, Vielfalt und Inklusion zu leben. Viel mehr noch, wir werden uns selbst ins Abseits stellen…
Chancengleichheit, Vielfalt und Inklusion klingt meist nur nach dem Einbinden von Menschen mit körperlichen Einschränkungen. Chancengleichheit, Vielfalt und Inklusion muss sich aber auch mit der psychischen Gesundheit auseinandersetzen. Völlig ausgeglichene Mitmenschen werden plötzlich reizbar und scheinen überfordert. Ausgelöst durch viele kleine Aufgaben, die als Summe sich plötzlich nicht mehr lösen lassen. Es ist an uns den Kolleginnen und Kollegen, als Vorgesetzte oder auch Freunde sich dessen anzunehmen. Nicht mit Rat-Schlägen, sondern mit der Gewissheit erst einmal Raum zu geben und zuzuhören. So wendet sich Chancengleichheit, Vielfalt und Inklusion an uns alle zu jeder Zeit. Lasst uns aufmerksam sein gegenüber unseren Mitmenschen…
Chancengleichheit, Vielfalt und Inklusion ist kein nur zwischen Mann und Frau oder allgemeiner den Geschlechtern. Es geht auch um die Anerkennung der Leistung. Wenn hier Ungerechtigkeiten auftreten, oder diese zumindest empfunden werden, wird von Chancengleichheit gefühlt nichts mehr übrig bleiben. Doch auch geschlechterintern gibt es Auseinandersetzungen, weil man zwar gefühlt der gleichen Arbeit nachgeht, dieses aber nicht gleich honoriert wird. Dabei macht das Geld evtl. sogar an sich weniger aus, Jobtitel sind allerdings so sichtbar, dass dieses immer wieder zu Reibereien führt.
wenn wir aufgrund von Jobtiteln allerdings Talente im Unternehmen verlieren, berauben wir uns der Vielfalt und Weiterentwicklungsmöglichkeit für uns selbst, für unser Team und unser Unternehmen.
Das Thema Chancengleichheit, Vielfalt und Inklusion fällt jedem erst richtig auf, wenn man selbst davon betroffen ist. So sieht man häufig, dass Personen anders sind, aber man selbst gehört zur Masse. Wenn man reist oder gar umzieht in ein anderes Land kann dieses ganz anders wahrgenommen werden. Jetzt ist man selbst anders…
Neueste Kommentare